Die Botschaft, die mich angeht – Mein Wärmemoment

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Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude. Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter, den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Mídian. Jeder Stiefel, der dröhnend daherstampft, jeder Mantel, im Blut gewälzt, wird verbrannt, wird ein Fraß des Feuers. Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. Die Herrschaft wurde auf seine Schulter gelegt. Man rief seinen Namen aus: Wunderbarer Ratgeber, Starker Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. Die große Herrschaft und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich,es zu festigen und zu stützen durch Recht und Gerechtigkeit, von jetzt an bis in Ewigkeit. Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird das vollbringen.

Jesaja 9, 1–6

2019 war mein persönliches Annus horribilis. Alles, was ich in meinem Leben beruflich gehofft hatte, wurde zerstört. Menschen, denen ich vertraute, verließen mich und mein Glaube wurde auf eine harte Probe gestellt. 

Diese Hoch und Tiefs galt es, zu verarbeiten. Daher nahm ich das Angebot an, vier Wochen lang ein Pilgerhaus in Foncebadon auf dem Jakobsweg zu betreuen. Dort oben sollte mich absolute Einsamkeit erwarten. Im Ort selber war an Weihnachten kein anderer Mensch und an Silvester lediglich zwei andere Menschen. Aber eine Ortschaft weiter, in Rabanall, gab und gibt es einen kleinen Konvent und eine Gottesdienstgemeinde. Dorthin fuhr ich täglich und erlebte Weihnachten.

Ich fuhr zur Messe in der Nacht. Die Brüder feierten die Christnacht, die Gemeinde bestand aus sechs spanischen Gemeindemitgliedern und Menschen aus sieben weiteren Nationen. Die Messe war schlicht, nur der Ritus, leise Gesänge der Mönche und dann die Lesung. Der Lektor stand am Ambo und fing an: „El pueblo que caminaba en las tinieblas …“ – und das Licht ging aus. Ganz profan! Die Elektrik in der alten Kirche gab den Geist auf. Bis zum „ha visto una gran luz“ kamen wir erst einmal nicht. Auch nach dem Wechsel der Sicherungen tat sich nichts und so feierten wir im Schein von Kerzen und Handys die Menschwerdung Gottes. 

Das Volk, das in der Finsternis ging“ war zu einer Feiergemeinde geworden, die von einer Dunkelheit umfasst wurde, und die sich zusammenscharrte. Im Gottesdienst und auch danach, bei lauwarmen Kaba und Plätzchen, die die Menschen aus dem Ort für uns im kleinen Pilgersaal gerichtet hatten. 

Im Gottesdienst war ich nicht der einzige, dem die Tränen flossen. Die Worte wirkten ganz neu in jener Nacht. Das, was da geschah, bzw. das, was ich in jener Nacht für mich wahrnahm, war eine klare Botschaft: Weihnachten geht mich, auch wenn die Wege noch so krumm sind, persönlich an. Diese Erfahrung hat mich persönlich geprägt. Und nicht nur mich. Nach dieser Nacht hat sich die Gemeinde in den nächsten Tagen nicht verändert. Wir Pilger, Fremde, wurden an jedem Feiertag zum Essen eingeladen und an Dreikönig feierten wir nicht nur den Festtag, sondern mit russischen Pilgern auch ihr Weihnachtsfest. 

Die Weih-Nacht hat uns kleine Gemeinde ganz besonders berührt. So sehr, dass wir eine kleine Gemeinde wurden, die danach weiterging. 

Ich habe schöne Weihnachten gehabt in meinem Leben, jene des Jahres 2019 war einzigartig, weil mich die Botschaft direkt traf. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gesegnete und friedvolle Weihnachten, möge die Botschaft der Menschwerdung sie treffen und zu ihrem Wärmeort des Lebens werden, heute in der Nacht, aber auch darüber hinaus für ihr Leben.

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