Hipp und cool

Vor wenigen Tagen gab es in Twitter die Frage: Warum höre ich bei evangelischen Pfarrern immer so viel vom eigenen Familienleben? So im ersten Blick ist das die absolut gute Grundlage biblische Themen, das Evangelium in ein „Heute“ zu übersetzen, wenn ich aus dem eigenen Leben Beispiele erzähle. Ich denke aber, dass die Kollegin nicht eine gute Predigt kritisieren wollte, die im Kontext der Zeichen der Zeit steht, sondern darauf hinweisen wollte, dass der Versuch von Reduktion und Storytelling nicht klappte.

Das ist leider immer wieder das Problem. So erlebe ich das auch. Der Blick liegt dann zu sehr darauf eine Geschichte aus dem Alltag zu finden, so leicht und verständlich wie möglich. Aber oft ist es das nicht und oft geht das leider so richtig daneben. Ganz besonders dann, wenn Wortspiele, Wortschöpfungen und ganz besonders, wenn die predigenden Personen eine Sprache und Bilder verwenden, die nicht ihre sind.

Gerade die Sprache und die Bilder sind so ein Punkt. In Predigten aber noch mehr in den Social Media. Ich schüttle da oft den Kopf und schäme mich fremd, wenn die Kolleginnen und Kollegen vergessen, dass sie nicht 16/17/18 sind wie ihre (vermeintliche) Zielgruppe: Wir (Theologinnen und Theologen, Priester, Pfarrer:innen, Lehrer:innen, …) dürfen nur dann reden und schreiben wie Jugendliche, wenn wir selbst Jugendliche sind.

Statt eine „coole“ Sprache zu verwenden ist es wichtiger eine einfache Sprache zu verwenden. Es geht Jugendlichen weniger um die Frage ob ein Text cool geschrieben ist, sondern vielmehr darum ob er verständlich geschrieben ist: Fachwörter erklären, interne Floskeln (Kirchensprech) vermeiden, keine bürokratischen, gestelzten Formulierungen, … reden und schreiben wie ich rede, in einer Sprache und in Bilder die zu mir gehören.

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