Ewiger Advent

Alfred Delp SJ hat als Erzieher im Jesuitenkolleg, im Jahr 1933, ein Theaterstück geschrieben unter dem Titel „Der ewige Advent“. Es ist ein Text seiner Zeit, ein sicherlich typisches Stück der Theatertradition der Jesuiten. Die drei Szenen, Bilder spielen an verschiedenen Orten und manch eine Textstelle kommt eher schwülstig rüber. Aber der Text ist mit seinen Fragen aktuell.

Am Ende des zweiten Bildes, es ist eine Szene in einem zusammengebrochenen Stollen einer Grube, die Menschen sterben darin, spricht der Vorarbeiter folgende Worte:

Junge, glaub mir, einmal muss einer die Sehnsucht still machen. Junge, hörst du (Regie: Alles still.) Bin ich der letzte? Hier tief unten? Ich sage, was alle tief drinnen spüren. Einmal muss ein Ende werden mit all dem Warten und Harren. Glaubt mir, ich habs gespürt ein Leben lang. Immer habe ich durch das Fenster geschaut Nicht nur nach den Dingen dieser Erde. Das auch. Die habe ich auch gesucht. Aber das geht nicht lange. Immer bleibt das Herz voll Sehnsucht und Heimweh. Junge, glaub mir, glaubt mir alle: Ein irdisch Ding macht dieses Herz nicht ruhig. Einmal muss einer kommen, der uns alle Fenster und Türen aufmacht, der uns ansieht mit heiligen Augen. Der unser Herz anrührt mit heilenden Händen. Einmal muss einer kommen. Ich habe ein Leben lang auf ihn gewartet.“ 

Delp weist in seiner Regieanleitung an danach das Adventslied „O Heiland, reiß die Himmel auf“ zu singen.

Mit diesem Text und dem Lied sende ich Ihnen und Euch meine herzlichen Grüße. Einen gesegneten ersten Advent!

 

Text: Delp; Gesammelte Schriften Band I. S. 62.

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