Tagesevangelium

Heute steht die Evangelienstelle Joh 4, 5-42 auf der Leseordnung der katholischen Kirche. Dabei handelt es sich um die Begegnung Jesu mit der Samariterin am Brunnen. 

Diese Begegnung, die hier geschildert wird, hat was ganz persönliches, ja intimes. Wir hören hier ein Gespräch, das eben zuallererst nur diese zwei angeht; Jesus und die Frau! Es ist eine Jesusbegegnung, die eben auf das ICH trifft. Es ist ein tiefes Beziehungsgeschehen, das hier beschrieben wird.

Dabei nehme ich, gerade auch im Kontext der aktuellen Lage, zwei Impulse aus diesem Evangelium mit:

1. Die Frau begegnet Jesus und mit den einfachsten Handlungen, mit einer Ansprache; damit, dass sich hier zwei Begegnen, sich gegenseitig sehen, wahrnehmen, beginnt Wandlung. Das ist, so denke ich, in der tiefsten Form ein Geschehen zwischen dem Menschen und Gott, zwischen „Ich“ und Jesus. Es ist aber auch ein Bild für all jene Begegnungen unseres Lebens. Die Begegnung verändert die Frau. Wie viele Begegnungen haben und hatten wir in unserem Leben, die uns verändern? Nicht immer große existenzielle und gleich sichtbare Veränderungen, sondern ganz viele kleine, unscheinbare. Jeder Mensch dem ich begegnet bin (nicht nur so nebensächlich, sondern eben als Mensch), hat in mir einen Nachhall hervorgerufen. Wer nur ansatzweise in mein Denken Eingang gefunden hat, der hat mein Leben geprägt. So ist dieses Evangelium heute ein Impuls an all jene Menschen zu denken, die mir begegnet sind und ihnen zu danken. Ja, ich denke auch jene, die mir nicht Gutes angetan haben. Schlussendlich haben auch sie mich geprägt und haben mir an ihrer Erbärmlichkeit gezeigt, wie wichtig erbarmen ist.

2. Scheinbar recht nebensächlich geht es im Evangelium darum, wo zum HERRN gebetet werden darf. Das ist jetzt schwer aus dem Kontext heraus genommen und sehr umgedeutet aber es war für mich beim Lesen des Textes ein Impuls der gut zu diesen Tagen passt: Es ist egal wo wir gerade sind. Es ist egal ob wir zu den 50 Personen in einer Kirche gehören oder ob wir über Livestream die Liturgie mitfeiern. Es ist egal, wie wir in diesen Tagen liturgisch uns ausdrücken. Wichtig ist, dass wir es tun. Irgendwer hat gesagt, dass ein Vaterunser, normal gesprochen, genau jene Zeit ist, die wir für das Einseifen beim Händewaschen brauchen sollen. Jetzt bete ich bei jedem Händewaschen ein Vaterunser und mir fällt auf: Ich komme ganz anders aus der Toilette raus als früher. So oft habe ich noch nie das Vaterunser am Tag gebetet und ich muss sagen: Diese mehrmalige Toilettengebetszeit verändert mich! Und daher nehme ich mit: Egal wo wir beten und feiern und egal in welchen Gemeinschaften, solange wir es im Geiste Christi tun; es erfolgt Veränderung! 

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