Der Psalm 35 heute in der Lesehore

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Wahnsinn! Manchmal kracht es fast über mich ein und ich merke, der Psalm erzählt und spricht etwas an, das ich kenne. Immer wieder frage ich mich ja, was mache ich da eigentlich, Tag für Tag. Was hat das für eine Sinn vorgegebene Gebete zu sprechen. Immer wieder macht es mir Probleme, die Zeiten des Stundengebetes einzuhalten und mit voller Aufmerksamkeit zu beten und dann, gerade dann, wenn die Gefahr besteht das Beten rutscht ab in so ein „abarbeiten“ grad dann kommt da ein Hammer,dann löst sich eine Verknotung, dann kommt es wie in einem Blitz aus den Worten heraus: Mensch, das sind doch deine Erfahrungen, das Wort ist alt, aber es ist ein Wort deines Lebens. So heute, mit dem Psalm 35, der die Lesehore ganz prägt. Das was der Psalmist da beschreibt das kenne ich und ich denke viele andere Menschen auch. Es sind die Enttäuschungen, die man im Leben macht, es sind die Erfahrungen, die man macht, wenn man Menschen um sich hat, die eben keine Freunde sind …

Streite, Herr, gegen alle, die gegen mich streiten, * bekämpfe alle, die mich bekämpfen!

Ergreife Schild und Waffen; * steh auf, um mir zu helfen! Sag zu mir: «Ich bin deine Hilfe.»

Meine Seele aber wird jubeln über den Herrn * und sich über seine Hilfe freuen.

Mit Leib und Seele will ich sagen: * Herr, wer ist wie du?

Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, * den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.

Da treten ruchlose Zeugen auf. * Man wirft mir Dinge vor, von denen ich nichts weiß.

Sie vergelten mir Gutes mit Bösem; * ich bin verlassen und einsam.

Ich aber zog ein Bußkleid an, als sie erkrankten, † und quälte mich ab mit Fasten. * Nun kehre mein Gebet zurück in meine Brust.

Als wäre es ein Freund oder ein Bruder, * so ging ich betrübt umher,

wie man Leid trägt um die Mutter, * trauernd und tief gebeugt.

Doch als ich stürzte, lachten sie * und taten sich zusammen.

Sie taten sich gegen mich zusammen * wie Fremde, die ich nicht kenne.

Sie hören nicht auf, mich zu schmähen; † sie verhöhnen und verspotten mich, * knirschen gegen mich mit den Zähnen.

Herr, wie lange noch wirst du das ansehn? † Rette mein Leben vor den wilden Tieren, * mein einziges Gut vor den Löwen!

Ich will dir danken in großer Gemeinde, * vor zahlreichem Volk dich preisen.

Über mich sollen die sich nicht freuen, * die mich ohne Grund befeinden.

Sie sollen nicht mit den Augen zwinkern, * die mich grundlos hassen.

Denn was sie reden, dient nicht dem Frieden; * gegen die Stillen im Land ersinnen sie listige Pläne.

Sie reißen den Mund gegen mich auf und sagen: * «Dir geschieht recht. Jetzt sehen wir’s mit eigenen Augen.»

Du hast es gesehen, Herr. So schweig doch nicht! * Herr, bleib mir nicht fern!

Wach auf, tritt ein für mein Recht, * verteidige mich, mein Gott und mein Herr!

Alle sollen sich freuen und jubeln, * die wünschen, dass ich im Recht bin.

Sie sollen jederzeit sagen: «Groß ist der Herr, * er will das Heil seines Knechtes.»

Meine Zunge soll deine Gerechtigkeit verkünden, * dein Lob alle Tage.

Text aus dem  Stundenbuch der kath. Kirche, Band Fastenzeit. Verlag Herder, Freiburg

 

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