Heute stand Jeremia auf dem Leseplan.
Das Thema Viri probate, so manche Nachrichten und auch irgendwie grad eine Sättigung der Bibelthemen hat mich heute nicht lesen lassen, so dass ich versucht habe als Hörbuch ein bisschen in das Buch einzutauchen. Irgendwie kam ich aber nicht rein und so habe ich mich nicht weiter gequält und mir einen „freien Tag“ erlaubt. Gleichwohl haben mich eben die anderen Themen beschäftigt. Gerade die Frage nach den Viri probate, die Frage nach der Priesterausbildung und der Zukunft des Priesterdienstes haben mich beschäftigt. Wie sollte nicht nachdem, angefangen vom Papst, alle Welt sich dazu äußert. Wie geht es da weiter? Gerade auch der Text in der Herder Korrespondenz u. a. von Prof. Hoping (Ausgabe 3/2017) hat mich beschäftigt. Da gibts für mich so einige offene Fragen dazu. Am liebsten würde ich ihm schreiben, eventuell mache ich das auch.
Am Abend war ich mit kochen dran. War auch mal nett. Hab das Essen ein bisschen zu scharf gemacht, ups … . Lag eventuell daran, dass ich einfach zu viel Musik dabei gehört habe und wohl auch zum Erschrecken der Kollegen zu sehr mitgesungen habe. Irgendwie war ich in der Stimmung Lieder zu hören die mich an einzelne Etappen meines Lebens erinnern.
In der Stimmung krachte dann eine traurige Nachricht aus Radolfzell rein. Meine Mutter schickte mir die Nachricht, dass jemand gestorben sei. Das war kurz vor unserem abendlichen Gottesdienst, als ich die Nachricht bekommen habe. So hatte ich im Gottesdienst ganz frisch die Erinnerung an ihn zu suchen und für das Seelenheil des Verstorbenen zu beten. Es ist schön zu wissen, dass Gott da ist und es ist schön ihm danken zu können, dass ich diesen Menschen kennenlernen durfte, dass er uns einen solchen besonderen Menschen geschenkt hat.
Aber es kamen Erinnerungen auf. Erinnerungen an meine Kindheit. Wie Geister, die schon viel zu lange verschlossen waren in einer alten verstaubten Kiste deren Schloss nun geborsten war, stiegen diese Erinnerungen auf. Gute Erinnerungen, durchlebte und abgearbeitete Erinnerungen, die alleine positive Reaktionen bringen, auch eine positive Traurigkeit, dass dies alles vergangen ist. Die Erinnerungen an das damals Erlebte in jenem Verein der meine Kindheit, ja unser Familienleben intensiv prägte war und ist Grund, dass ich diesem Verein noch immer verhaftet bin. Aber in dem Blättern der Bilder aus jenen Jahren wurde mir bewusst, dass dies wirklich vorbei ist. Und mir wurde bewusst, dass ich mit diesen Bildern über viele Jahre hinweg auch krampfhaft immer wieder nach jenen Gefühlen der Kindheit, also der Geborgenheit in jenem Verein gesucht hatte. Jahrelang, ja bis vor zwei Jahren als wir ein bisschen ruppig aber notwendigerweise auf Abstand gingen.
Manchmal lästerte ich, dass es Leute gibt die krampfhaft an allem hängen ohne das zu reflektieren und ohne bereit zu sein zu erkennen, dass etwas vorbei ist und seine Zeit hatte. Jetzt merke ich nochmal, dass ich nicht viel besser war. Ich hing zwar nicht an den äußerlichen Punkten, aber ich war der Meinung ich könnte durch Veränderungen des Vereins und des Programms die Vergangenheit wieder erschaffen, also den Rahmen um die Gefühle von damals wieder entstehen zu lassen. Aber auch das ist nicht möglich. Es ist schlussendlich ein Festhalten an Vergangenem, es ist keine Bereitschaft gewesen Neues zuzulassen, also Leben zuzulassen. In der Sprache der Bibel ist das auch wieder nur ein Götze gewesen an den ich mich zu sehr gehängt habe. Gehängt aber, um vermeintliche Sicherheiten zu schaffen. Gehängt aber um gewissen Standards zu erfüllen, die die Mitgliedschaft und die Teilhabe an der Vereinsgeschichte – aus meinen Vorstellungen heraus – verlangt habe. Ich übernahm da Ehrenämter die ich nur deshalb übernahm weil ich der Meinung war ich hätte eine Verantwortung zu erfüllen. Das war und ist unsinnig. Sowas darf man nur übernehmen wenn man die Freude daran hat und nicht eine Pflicht, das schafft nur wieder neue Enttäuschungen und das hat es auch – auf den verschiedensten Seiten. Spannend was einem dabei so auffällt, wenn man von einem Menschen in Gedanken Abschied nimmt.
Ich denke, ich hatte in weiten Strecken eine entspannte Kindheit. Gerade in jenem Verein, er gab mir viel Grundlage für mein weiteres Leben mit. Nun ist es wirklich Zeit die hindernden Fesseln zu lösen und sich für Neues zu öffnen. Vergangenheitsbewältigung ist wichtig und entscheidend. Wer seine Vergangenheit abschließt, kann in die Zukunft gehen und kann mit vielem wieder entspannter umgehen. Mal schauen 🙂
Eine Antwort zu “Israel 2017 Vierundzwanzigster Tag”
Lieber Björn,
Was war das für ein Verein?
LG, Christiane
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