Clara, ist Babysitterin. Alles ganz normal an diesem Abend. Das Kind schläft, sie hat Zeit. Dabei chattet sie mit ihrem Freund, schaut TV. Ihr ist langweilig, sie postet Bilder von sich auf Instagram. Während eines Telefonats mit ihrem Freund kommt ein weiterer Anrufer rein und sie bekommt einen neuen Follower auf Instagram, der auf einem Fake-Account sie auf einem Bild ihres Standortes taggt. Ihr kommt das gruselig vor und lädt ihren Freund ein zu kommen. Der Stalker wird penetranter; nach bearbeiteten Bildern von Clara kommt er näher – schneller als ihr Freund, der auf dem Weg ist. Schneller und näher sowohl in der digitalen wie in der analogen Welt.
Der Film arbeitet mit den aktuellen (2019) genutzten Social Media Plattformen und setzt sie in Ton und Bild direkt ein und spielt mit der Verbindung eben dieser Formen und klassischer Psychodramen. Die Protagonisten lernen wir über diese Kommunikationsformen kennen. Instagram, Whatsapp, Skype – zeigen uns die Personen und ihre Handlungen. Während Clara weiß, wie sie sich auf der digitalen Ebene gegen den Stalker wehrt, ist sie Handlungsunfähig gegenüber dem direkt anwesenden Stalker. Da sein – kann auch ihr Freund nicht in der Form, wie er es sollte oder könnte.
Der Kurzfilm greift in 9 Minuten eine größere Menge von Themen auf. Allen voran die Frage nach dem Umgang mit den Social Media, genauer mit persönlichen Daten. Nicht das posten selbst ist hier Thema, sondern die Tatsache, dass „jeder weiß“ wo Clara sich aktuell aufhält.
Die Privatsphäre ist ein weiteres Thema. Nicht allein räumlich, sondern ganz persönlich, wenn der Stalker nicht nur die Instagrambilder bearbeitet (und damit vorher an sich bringt) sondern auch, dass es möglich wird, dass er auch eine Kontaktaufnahme über Whatsapp vornehmen kann, was bedeutet, dass er die Mobilnummer besitzt. Das Übertreten der Distanzgrenze beginnt hier und nicht erst in der analogen räumlichen Nähe. Die veränderte Nutzung von Telefonen hin zu Endgeräten, die nicht einfach in der Wohnung stehen, sondern zu einem sehr persönlichen Teil des Lebens werden, verändern auch die Wertigkeit von Telefonnummern.
Und damit geht es dann auch auf einer Methaebene um die Datensicherheit und Speicherung und ein Hacken dieser. Ob bei Instagram oder bei Whatsapp, oder erst auf dem zweiten Blick ein Thema, beim mit schneiden von Tonsequenzen oder bei der Internetnutzung (bis hin zu Netflix).
Ein Themenbereich der ebenfalls noch angesprochen werden könnte, wäre das Thema „stalken“. Ab wann ist ein followen ein stalken? Und wie gehen User mit Stalkern um? Dazu bräuchte es auch nochmal unterstützende Maßnahmen, dass aus diesem noch immer bestehenden Tabuthemas ein Thema wird, das angesprochen werden kann und muss. Egal bei welchem Geschlecht, denn gerade bei männlichen Opfern schwingt hier noch verschiedene Hemmungen und Vorurteile mit.
Ist der Film „Follower“ nun gelungen? Ja, wäre die erste klare Antwort. Ja, solange die verwendeten Kommunikationsebenen aktuell sind. Denn in der Korrelation versteckt sich die Schwäche des Filmes. Jetzt, aktuell ist der Film ansprechend für die Zielgruppe 12 +. Die Frage ist jedoch wie eng die Zeiträume gesetzt sind, in denen sich die Plattformen verändern/austauschen und damit die Zugänge der Zuschauenden sich verändern. Trotzdem können für die aktuellen Situationen, gerade mit der DVD beigelegten Materialien, Impulse gesetzt werden zu einer Diskussion, zu einem weiteren Nachdenken. Mit Blick auf das Frankfurter Dreieck (Funktion – Gesellschaft – Interaktion) kann dieser Film, nur mit den passenden und ergänzenden Fragen, als Grundlage zur Diskussion und damit zu einer Ausbildung der digitalen Kompetenz genutzt werden.

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