Ein sonniger Tag ist heute. Auch recht warm, zumindest für die Temperaturen, die wir zu Anfang der Woche hatten. Jetzt ist das Gefühl des Frühlings wieder da. Frühling und Ostern passen zusammen. Da sind einmal die ganzen Familienfeiern, das Ostereiersuchen, das Familienfest der Erstkommunion, das von vielen gefeiert wird … das lässt sich alles genießen, wenn die Sonne scheint. Da ist aber auch das Aufbrechen der Knospen, das sprießen und wachsen der Natur. Dieses neu-aufbrechen der Natur bietet ein gutes Bild, um ein bisschen das Thema „Auferstehung“ zu erklären.
Ja, Auferstehung! Welch ein anstrengendes Thema. Stehen wir nicht alle immer ein bisschen zweifelnd, ja oft sogar verzweifelnd vor diesem Thema? Jesu und seine Botschaft ist ja O.K., aber diese Auferstehung … Da scheiden sich die Geister. Manch einer versucht es dann mit großen Erklärungen. Ja, er versucht es auch damit, dass die Auferstehung ein Bild ist, oder eine konstruierte Hoffnung, die geschichtlich gewachsen ist. Es gibt viele weitere Beispiele mit denen unter anderem das eigene Unwissen, die eigene Angst vor dem eben nicht wissen, kaschiert werden. Die Auferstehung scheidet die Geister. Aber am Credo steht: „Am dritten Tage auferstanden von den Toten“ und dies auch, weil die Jünger diesen Jesus leibhaftig erlebt haben. Ja, sie haben auch erlebt, dass er mit ihnen gegessen hat. Und warum auch nicht? Ja, es ist eventuell nicht passend das zu glauben heute und die Argumentation ist schwach, aber warum kann dies nicht geschehen sein und warum kann ich mich an einem Punkt des hinterfragens nicht einfach hinsetzte und sagen: Ich glaube. Da glaube ich, weil andere geglaubt haben, weil andere gesehen, erlebt und bezeugt haben. Dieses hinsetzten und glauben ist keine Flucht, ist auch kein „inderDummheitbleiben“ sondern einfach auch ein erkennen, ein annehmen, dass es einen Punkt gibt der mein menschliches Denken und Verstehen überschreitet. Warum nicht?
Ich schätze die Wissenschaft und die Forschung. Ich habe heute wieder den ganzen Vormittag mit Freuden Bücher gelesen zur Schriftexegese. Da könnte ich mich versinken. Genauso kann ich mich festlesen in Bücher rund um die Begriffe und Fragestellungen die die Theologie, aber eben nur die Theologie umtreiben. Aber wenn ich daraus auftauche, aus diesen Büchern, aus den vielen Fragen und Antworten, dann merke ich, dass da recht wenig anschlussfähig ist an den Alltag. Da draußen, im Alltag zählt eben nicht das große disputieren, das zerpflücken und zerlegen, da gilt nur eines: Was muss ich tun, damit ich zum Heil gelange, damit die Hoffnung schon heute Wirklichkeit wird, damit ich schon heute – umgeben von all dem Schmerz, der Trauer, der Angst, der Freude, des Glücks – Gott erfahren kann?
Erich Flügge hat sich ja mit unserer Sprache beschäftigt und das tun jetzt gerade ganz viele und sie reden von Phrasen und leeren Wortgebilde. Ja, das gibt’s wirklich in unserer Kirche. Aber ganz oft erlebe ich schon eine Verkürzung der Frage auf die Ausdrucksform, auf die Sprache, Prägung, und vieles mehr. Darum geht’s aber doch gar nicht. Es geht doch schlussendlich immer um die Aufgabe Wort und Tat, Wort und Geist zusammenzuführen. Und dazu gehört dann die Frage: Was bedeutet das denn, wenn ich davon ausgehe, dass Jesus Auferstanden ist für mich, für mein Leben und für diese Welt? Die Botschaft Jesu, sein Leben, sterben und auferstehen hat nämlich eine Botschaft für mich heute und nicht erst in fernen Welten, wenn ich verstorben bin. Darüber braucht es auch nicht so viel theologisches Nachdenken. Es geht um heute, denn mit Gottes Tat begann die Zukunft schon, die Zukunft meines Lebens. Es geht also um Praxis, also um den Teil der in der Universität und den Fachkreisen so belächelt wird. Aber ich verstehe es, wer sich nicht mit der Praxis beschäftigt, wer sich nicht mit dem Alltag beschäftigt muss nicht auf die Frage antworten: Glaubst du? Und muss auch nicht Antwort geben auf das Warum, wie und wieso. Darauf will ich Antwort geben und dazu habe ich heute wieder gemerkt, dass ich von der Ausbildung hier genau das auch erwarte, dass ich Antworten und Hilfen bekomme um ein Christ zu sein, der Zeugnis ablegen kann, damit ich ein Priester werden kann, der Gott verkünden und die Hoffnung leben kann, zum Lobe, zum Dienst an den Menschen, zur Heiligung der Welt.
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