Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Das war der heutige Kommunionvers. Ja, dass das stimmt das kann man an solch einem schönen Frühlingstag echt erkennen, verinnerlichen. Die Bilder die ihr anschauen könnt sind zwar von gestern, von meinem gestrigen Spaziergang in Richtung Altem Friedhof, aber sie hätten auch heute gemacht werden können.
Welch eine Fülle an Farben und welch eine Wohltat ist es doch, wenn die Sonne scheint. Diese Jahreszeitenerfahrung hatte ich in dieser Form in den letzten Jahren ja nicht – was ich auch nicht vermisst habe – aber jetzt wo ich wieder in Freiburg wohne nehme ich das richtig in mich auf. Die ersten zwei Tage nach unserer Rückkehr aus Israel war es ja so ein richtig kaltes Wetter aber jetzt, jetzt ist es Frühling und wer das so auf sich wirken lässt kann gut verstehen warum die deutschen Dichter so süße und manchmal auch kitschige Gedichte gemacht hat. Es ist einfach eine wunderbare Erfahrung – denn in all dieser Fülle und Pracht, in all diesem Füllhorn an Farben, Gerüchen, Bildern kann der Gläubige wirklich aufatmen und sagen: Ja, Gott IST. Bei all diesem muss es einen Schöpfer geben, denn ohne dies hat das alles keinen Sinn.
Das Wetter befreit das Herz und den Verstand von allem trüben. Und da ist es am Abend dann auch leichter zurückzuschauen. Viel mehr kann man im strahlenden Licht sehen als an anderen Tagen. Irgendwie sehe ich alles was war viel klarer – auch das, was ich verbockt habe … Gestern war das auch im Abendgottesdienst so. Die Säulen im Münster waren lila-blau vom hereinfallenden Abendlicht und nach und nach wanderte dieser Sonnenstrahl auf das große Fastentuch und strahlte am Ende, zum Segen genau den gekreuzigten an. Ganz großes Kino! Heute war das leider nicht so. Trotzdem kann ich jetzt beim Schreiben zum Fenster hinaussehen und kann den blauen Abendhimmel genießen.
Ja, die letzten Tage waren gut. Das kann ich schon sagen. Zwar bin ich wie immer hinter meinem geplanten Tagespensum geblieben, aber es geht aufwärts und ich bin schlussendlich zufrieden. Die Immatrikulation an die Uni ist abgeschlossen, ich habe mich dann auch durch die ganzen Programme gequält die es für den Stundenplan, Kennwörter etc. gibt. Gerade die ganzen Anmeldeprogramme finde ich sehr nervig. Je mehr ich da wieder hineintauche muss ich sagen: Das Ganze (nicht mein Studium, sondern allgemein) geht nach hinten los! Das gesamte Studium hat einen organisatorischen Überbau der absolut unpassend ist. Und dazu kommt echt noch, dass der Student wirklich kein Student mehr ist. Im besten Falle – nichts gegen diese – ist er noch ein Schüler der allein stupide das erledigt, was zu erledigen ist. Also ich versuche das jetzt echt nochmal mit einer gewissen Offenheit anzugehen, und werde davon auch in Zukunft berichten, aber was ich bisher schon so sehe ist echt nicht O.K. Nur denke ich, dass sich da schon alle so eingerichtet haben, dass da sich nicht viel mehr bewegen wird. Am Sonntag schrieb ich ja von Europa. Da muss Europa echt nochmal schauen, was getan werden kann. Bologna ist echt kein Erfolgskonzept.
Aber nichts desto trotz, auch das ist nur Episode. Ansonsten kann ich ganz viel lesen. Gestern den ganzen Tag die Herder Korrespondenz vom April mit ein paar echt guten Sachen drin, einen Krimi habe ich gelesen, zu dem ich eventuell auch mal noch was schreibe (O’Brian; Irische Nacht), ich bin weiter gekommen mit meinen Texten zum Thema Christologie bei Luther. Echt spannende Thematik, wenn auch an manchen Stellen für mich Blondchen doch auch nicht so einfach. Das kleine Büchlein „Leises Schlängeln“ von A. L. Kennedy habe ich fast gefressen – einfach schön und gerade lese ich, was wirklich viel zu spät ist, weil ein gutes Buch, von Waltraud Lewin „Feuer. Der Luther-Roman“. Bin jetzt in der Hälfte. Kann ich empfehlen.
Und ich konnte heute sogar mit dem Rektor ein bisschen über Literatur reden. Oh wie ich das vermisse. In Facebook habe ich eine Anfrage nach einem Literaturkreis gestellt. Mal schauen, ob das was wird. Und heute Abend vor der Messe war ich noch an der Dreisam spazieren mit einer Freundin aus den Sasbachertagen. Das Wetter und gute Gespräche … passt!
Am Donnerstag geht’s nach Berlin. Zum spontanen Einstieg habe ich gestern noch die Freude gehabt – fast mitten in der Nacht – mich mit einem lieben Freund aus Berlin zu treffen. War echt auch schön, wenn ich dann auch heute fast nicht aus dem Bett gekommen bin und – oh Schande – heute Mittag echt eine Stunde geschlafen habe. Was ich so gar nicht kenne. Liegt ,denke ich, auch an der Sommerzeit.
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