Eduardo Pogoriles: Mandls falsche Memoiren

ritz Mandl war Ehemann von Hedy Lamarr, Waffenlieferant der Faschisten, als Jude Gegner der Nazis, der jedoch aus ihrer Politik Nutzen schlug. Er war erfolgreich in der österreichischen Zwischenkriegszeit und die Hoffnung für die argentinische Wirtschaft der Peron-Ära. Von all dem erzählt Eduardo Pogoriles in seinem Buch, das er als Eine Schurkengeschichte untertitelt.  
In dreizehn kleinen Kapiteln kommen verschiedene Zeitzeugen Fritz Mandls zu Wort. Sie erzählen eine österreichisch-europäisch-lateinamerikanische Geschichte, voller skrupelloser Geschäftsleute und Politiker, Stars und Kulturgrößen. 
„Am Ende wird die Erzählung von einer Art Chiaroscuro bestimmt: Jede Szene könnte real, aber genauso gut nur ein Traum des alten Journalisten sein.“ – So beschreibt der Autor seinen Text, und so erlebte auch ich die Lektüre. Immer zweifelnd, ob das alles geschehen ist, nachschlagend, ob es diesen Mandl wirklich gab, aber auch schmunzelnd über so viel Chuzpe. Einfach ein wunderbares kleines Buch für einen ruhigen Sonntagnachmittag.
Wer nach diesem Buch noch mehr über Fritz Mandl erfahren möchte, dem sei die Biografie von Ursula Prutsch: Wer war Fritz Mandl empfohlen. 
Das Ihnen empfohlene Buch ist in einem noch jungen österreichischen Verlag erschienen. marsyas wurde von Michael Baiculescu, dem Gründer des mandelbaum Verlags, im Jahr 2023 gegründet. 

Eduardo Pogoriles: Mandls falsche Memoiren (Bestellen) Eine Schurkengeschichte. marsyas Verlag, 20 Euro