Heute wird in vielen Gemeinden die Prozession zu Fronleichnam ausfallen und auch in den nachfolgenden Tagen nicht nachgeholt werden. Das ist traurig, es bietet aber die Möglichkeit heute ganz besonders darüber nachzudenken, wie ich denn da mitgelaufen wäre. Wäre ich einer gewesen, der hinter etwas her gelaufen wäre, und wenn es im besten Falle, die Monstranz gewesen wäre, oder wäre ich einer, der „mit dem sichtbaren Zeichen Jesu Christi“ auf die Straße gegangen wäre?
Nein, keine Wortspielerei soll das sein. Ich meine das ernst. Wir begründen unsere Prozessionen stets damit, dass wir unseren Glauben sichtbar in die Welt tragen wollen. Und ich finde es gut, wenn wir das ernst nehmen.
Dazu gehört die Ausschmückung von Strassen und Plätzen, schöne Kleidung, liturgische Feierlichkeit und auch eine gewisse „Würde“. Aber dies darf nicht alles sein. Prozession, das Zeugnis geben unseres Glaubens, in unserer alltäglichen Lebenswelt, darf sich nicht auf Äusserlichkeiten inklusive Monstranz und Corpus Christi reduzieren.
Auch bei der Prozession gilt doch eine „tätige Teilnahme“. Das darf nicht reduziert werden auf die Frage, wie so viele als möglich die Monstranz tragen können. Das darf sich aber auch nicht konzentrieren auf das Schmücken, das Singen oder das „sich Benehmen“.
Mit dem Ansinnen unseren Glauben sichtbar aus den Kirchenmauern heraus zu tragen machen wir auch ganz besonders sichtbar, was es bedeutet in der Liturgie die Aufgabe der „tätigen Teilnahme“ als Gläubiger (christfideles) ernst zu nehmen. Daher meine Frage: Laufe ich hinterher oder bin ich ein Teil, dieses Zeichens?