Noch ein paar Stunden für mich und meine Fasnetzeit 2019 geht zu Ende. Es war in diesen Tagen immer ein wunderbares Erlebnis. Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass ich die schönen Momente der Radolfzeller Fasnet nicht mit „meinem“ Verein erlebt habe. Das ist aber eine Erfahrung, die ich schon seit vielen Jahren mache. Schon als ich Vorstand des Vereins war musste ich akzeptieren, dass ich eigentlich irgendwie ein Fremdkörper bin, der eine Fasnet feiert und lebt, die in diesem Verein nicht (mehr) gefeiert wird.
Dafür gibt es gute – sehr gute – Alternative die Radolfzeller Straßenfasnet und eben Radolfzeller die einfach Straßenfasnet feiern. Und das ist wunderbar.
Es ist wunderbar, wenn man in den Radolfzeller Wirtschaften, Besenwirtschaften oder auf der Straße feiern kann. Mit lachenden Menschen und mit so vielen Musiken, ob groß oder klein.
Am Fasnetsonntag bin ich um halb elf aus dem Haus und um zehn am Abend nach Hause gekommen. Manches mal war es später, aber auf dem Heimweg ist mir wieder bewusst geworden: Es geht nicht um die Zeit, nicht um die Alkoholmenge, sondern um das grundsätzliche Gefühl der Freude und der Gemeinschaft und die konnte ich wieder erleben. Radolfzell sei dank!
Als ehemaliger Vorstand habe ich mir schon zu den aktiven Zeiten die Frage gestellt, wie Fasnet im 21. Jhdt. gefeiert werden kann. Die einzige Antwort, die mir bisher wirklich dazu kam und auch weiter kommt ist das Schlagwort: „Straßenfasnet“. Nur wenn die Vereine gerade dies unterstützen, wenn die Vereine in großen Bereichen Abschied nehmen von in den 1980/90er Jahren gewachsenen Strukturen, von Programm und Hallen und endlich wieder eine Mentalität der Beizenfasnet um sich greift, kann sich was verändern und sich Fasnet erhalten. Musik, kleine Gruppen, Freude am Kostüm, gute Unterhaltung, Offenheit zwischen den Generationen – manches kann man jetzt schon erleben, vieles muss wachsen. Ich freue mich auf eine solche Fasnet.