Taufe des Herrn – Starten wir!

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Der Jordan: Die Taufstelle Jesu – Yardenit beim Kibbuz Degania. Direkt an der Grenze zu Jordanien. Der Jordan eine Grenze, die Taufe, eine Grenzerfahrung und Grenzüberschreitung?

Ja ups, ist es denn schon rum? Taufe des Herrn, das ist erstmal der letzte Tag der Weihnachtszeit. Zumindest in den Kirchen – daheim schon oft früher – beginnt jetzt das Abbauen und Verräumen. Christbäume, Schmuck und die Krippen werden jetzt wieder verschwinden. Der Jahreskreis beginnt. Mit der Vesper des Abends schließen wir das Stundenbuch für die Advents- und Weihnachtszeit und auch hier beginnt der Jahreskreis.

Irgendwie ging das nun wieder schnell. Ihr kennt das sicher auch. Was ich nicht alles erledigen wollte in dieser Weihnachtszeit, die auch mit einer vorlesungsfreien Zeit zusammenfällt. So viele Texte und Bücher wollte ich lesen, so viele Menschen besuchen, mit ihnen telefonieren und schreiben … und nun ist nur ein Bruchteil gemacht und die Weihnachtszeit ist rum. So schnell geht das.

Aber heute ist Taufe des Herrn. Eine ungemein spannende Textstelle. Aus verschiedenen Gründen. Unter anderem, weil das im Markusevangelium im sogenannten Prolog steht. Einem Teil, von dem die Menschen nicht sichtbar erfahren haben, sondern von dem erzählt wird. Da ist kaum jemand dabei. Die Geschichte ist konzentriert auf die entscheidenden Personen. Gott und Jesus. Die ersten Teile des Evangeliums erinnern mich an die Schöpfungsgeschichte. Da werden auch Grundlagen geschaffen. Grundlagen, damit ein neues, ein ganz besonderes Leben beginnen kann. Der bis dahin fast unbekannte Zimmermannsohn tritt in das Licht der Öffentlichkeit. Sein Handeln beginnt. Die Taufe des Herrn ist der Start für ein neues Leben.

An meine eigene Taufe kann ich mich nicht erinnern. Ich kann mich nicht mal an Erzählungen dazu erinnern. Ich weiß nicht ob ich geschrien oder geschlafen habe, ob irgendwas Peinliches geschehen ist. Ich kenne nicht mal bewusst ein Bild davon. Ich habe eine Taufurkunde, ich war dabei. Das ist soweit sicher. Und doch begann damit auch für mich ein neues Leben indem meine Eltern gesagt haben; Ja, dich stellen wir unter den Schutz, dich stellen wir in die Gemeinschaft Gottes. Taufe, da verändern wir uns nicht äußerlich. Baby ist erstmal Baby, aber wir werden eingeführt, wir werden eingebunden, eingeschlossen in das was wir Gemeinde oder noch besser die lebendige Liebe Gottes nennen können. Es ist eine andere Form von erstem Neubeginn.

So ist auch dieses Jahr. Es begann nach dem Kalender schon vor sieben Tagen. Nach dem kirchlichen Kalender schon vor über einem Monat. Aber jetzt ist eine neue Zeit angebrochen. Jetzt fängt was an. Morgen wieder Uni, wieder Alltag, wieder all die großen und kleinen Themen, die jetzt eine Zeit geruht haben – oder irgendwie nicht so wichtig waren.

Taufe des Herrn: Eventuell ist das so ein Startschuss für einen neuen Lauf durch das Jahr. Nicht wie im Trott, verbunden mit den Vorjahren, sondern wirklich die Möglichkeit, die Zeit neu loszugehen und zu schauen, was das Jahr uns bringt. Hier wird nichts auf Null gestellt, wie an Silvester, sondern neu ausgerichtet, neu in den Blick genommen. Ich bin gespannt, was mich erwartet und allen Lesern und Innen: Ich wünsche euch viele wunderbare Momente in diesem Jahreskreis und in dem was uns nun, in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten entgegenkommt. Starten wir und gehen los. Gemeinsam, im Gebet. So Gott will!

 

 

Eine Antwort zu “Taufe des Herrn – Starten wir!”

  1. Lieber Björn,

    Dir wünschen wir ein frohes und gesegnetes neues Jahr! Ich hatte gerade heute Lektorendienst und las die Stelle bei Matth. 3. Kapital Vers 15. Jesus sagt da zu Johannes: „Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen“.

    Das habe ich nicht gut verstanden. Meint Jesus damit auch, dass es ihm von Gott so aufgetragen wurde, dass Gott die Gerechtigkeit bestimmt und Johannes nicht minderwertig ist?

    Ich bin wieder in Rom. Jörg kommt am 14. und moderiert am 15. ein Gespräch über Judentum-Christentum bei Frau Schavan.

    Liebe Grüße, Christiane

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