Digitale Welt

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Das Bistum Augsburg hat einen verbindlichen Social Media Codex für seine MitarbeiterInnen eingeführt. Dieser ist wohl als ein Zusatz zu den arbeitsrechtlichen Informationsmaterialien zu sehen, die ein Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin des Bistums kennen muss und sich daran halten muss.

Ich finde es gut, dass sich das Bistum darüber Gedanken macht. Die aufgeführten Verhaltensregeln finde ich sehr gut und sie umfassen alles notwendige. Allein im Bereich des posten von Bildern fehlt mir jedoch eine Regelung oder zumindest ein Hinweis, wann und wie es ratsam ist Bilder/Videos (nicht) zu posten und wie die Mitarbeiter mit anderen Personen, die auf den Bildern sind, umgehen sollen. Da könnte eine weitere Ausführung des Codex sinnvoll sein. Zwar spricht das Papier davon, dass jedes Post nicht gegen die Regeln, die Werte und Haltungen der katholischen Kirche stehen darf. Aber schon das Posten von Bildern, kann für manche als Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte erfahren werden. Hier fehlt die Sensibilisierung, oder zumindest der Hinweis darauf.

Eine Frage stelle ich mir jedoch: Warum braucht es den Codex? Die meisten der Regeln sind für mich als Christ, als in Respekt meinen Mitmenschen gegenüber lebender Mensch, logisch, bzw. sind für mich ganz natürlich und wenn ich mich öffentlich äußere auch zwingend. Die mehrmalige Betonung, dass der Post eines kirchlichen Mitarbeiters mit den Werten, Regeln und Grundsätzen der katholischen Kirche nicht im Widerspruch stehen darf, verrät mehr dazu, oder lässt zumindest einiges an Erfahrungen in diesem Bezug erahnen.
Aber nochmal, ich finde es ungemein gut, dass das Bistum dieses Papier herausgebracht hat. Es zeigt, dass sich die Kirche damit beschäftigt und dass sie die Social Media nicht verteufelt. Das ist absolut wichtig, dass die Kirche dies auch ausdrückt, denn ich erlebe, dass wir in kirchlichen Kreisen schon auch eine nicht unerheblich große Zahl von Menschen haben, die ein sehr ambivalentes Verhältnis zu modernen Kommunikationsmittel,- wege und formen haben. Dieser Codex zeigt also meiner Ansicht nach nochmal: Die Entweltlichung die Benedikt XVI. in Freiburg ansprach hat nichts damit zu tun, dass wir uns aus der Welt rausziehen, sondern allein, dass wir uns – bei all der Beschäftigung mit der Welt – uns nicht von ihr abhängig machen dürfen; aber alles zum Wohle der Verkündigung nutzen können.

Leider ist der Text aufgrund der heute geltenden Regelungen bei Geschlechternennungen an manchen Stellen echt unleserlich und so nervig, dass es störend wirkt. Diese Hürde hätte mich beinahe dazu gebracht den Text nicht weiter zu lesen. Diese Form der Political Correctness sollte, zum Wohle der Lesbarkeit, anders geregelt werden.

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