Israel 2017 Zweiunddreißigster Tag

 

Irgendwie mag es fast langweilig klingen, was wir so den Tag über machen. Aufstehen, beten, Laudes, Frühstück, Referat und dann lesen. Irgendwann Gottesdienst, Austauschrunde, Vesper in der Kirche bei den Mönchen und Abendessen. Ein gewisser Gleichschritt ist im täglichen Alltag zu erkennen. Und wenn es auch nicht spektakulär ist, am Abend bin ich müde. Müde vom Denken.

Heute stand Lukas auf dem Leseplan. Nun also das dritte Evangelium hier am See. Das Evangelium aus dem auch die Texte der heutigen Liturgie sind. Das Gleichnis vom barmherzigen Vater hatten wir somit in doppelter Form. Aber auch die Lieder aus dem Evangelium begleiten uns am Tag, ja täglich beten wir das Benedictum, das Magnificat und das Nunc dimitti.

Dazwischen oder daneben lese ich das Buch von Thomas Frings: Aus, Amen- Ende. Auch hier Anlehnungen an Lukastexte. Und so in verschiedener Form, in verschiedenen „Sprachen“ und mit verschiedenen Ansätzen, immer wieder die Anfrage an den Leser selber. Ja, fast die Gretchenfrage: „Wie hältst du’s mit der Religion?“

Ich habe schon gestern davon gesprochen, dass Matthäus voller Interaktion ist. Das Tempo steigert sich bei Lukas, finde ich. Noch mehr „erleben“, sehen, blind sein, staunen, fühlen, berühren, stumm sein, reden, erkennen … und immer wieder das Herz als Hort der Erfahrungsverarbeitung und Erfahrungsspeicherung. Der heilige Geist der wirkt, Engel die handeln … und immer wieder die Anfrage, die Forderung nach der Hingabe: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“ … Lukas stresst mich, was daran liegt, dass ich auf Lukas reagiere wie wenn mir jemand meine Schwächen unter die Nase reibt, also jene Schwächen, die ich wirklich habe und nicht wie immer mal wieder es andere tun … Der Jesus in Lukas fragt, hinterfragt mein Tun, mein Beten, meinen Alltag: Schaff ich es, zur zweiten Nachtwache wach zu sein? Oder bin ich nicht eher der, der nochmal die Hand an den Pflug legt, bevor er aufbricht …?

Heute ist Samstag. Morgen ist Sonntag also lesefrei, dann am Montag noch Johannes und am Dienstag gehts zurück in Richtung Deutschland zur Pause. Endlich wieder ein eigenes Zimmer, endlich wieder Badezimmer und Gespräche mit Menschen die nicht Theologen sind. Es ist gut in der Gruppe, aber es ist auch schön mal wieder aus der Blase rauszukommen für ein paar Tage. Ja, nur für ein paar Tage, denn am 30. März gehts ja nach Berlin um dort, im Trubel der Großstadt, die Paulusbriefe zu lesen. Das Programm haben wir heute bekommen. Es wird spannend.

Danach beten und feiern wir noch die Karwoche und dann die drei heiligen Tage und dann, ja dann gehts nach einer Woche Pause in das Studium. Also keine echte Ruhe, aber das ist O.K., denn ich brenne darauf. Es wird Zeit es muss jetzt schnell gehen. Ich will nicht mehr rumeiern wie ich es viel zu lange getan habe.

Jesus, Sohn David, hab Erbarmen mit mir! Sei bei mir auf diesem Weg und begleite alle die deinen Ruf spüren.

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